Das Fax trotzt dem Untergang

Steffen
27.01.2021 4 4:32 min

Am 14. Januar machten zwei Mitglieder des Bundestag-Ältestenrats das nahende Ende einer goldenen Ära offiziell. Per Twitter meldeten sich Marco Buschmann (FDP) und Jan Korte (Linke) zu Wort. Und sie hatten Revolutionäres in Sachen Bundestag-Kommunikation zu verkünden: Das Faxgerät hat auf den parlamentarischen Fluren ausgedient. Ab der kommenden Legislaturperiode werden satte 900 Faxgeräte in die bundesrepublikanischen Mottenkisten verschoben. Klar, nach solchen Steilvorlagen lechzt die stets lauernde Twitter-Gemeinde. Und so dauerte es nicht lange, ehe die ersten dicken Kübel Häme und Spott genussvoll über den Accounts von Buschmann und Korte ausgekippt wurden.

Festhalten an Faxgeräten

Dabei zeigt diese Meldung doch nur an, was Status quo in unserem Lande ist – und was auch uns bei sipgate weiter bewegt. Das Fax, 1979 durch die Bundespost höchstpersönlich eingeführt, ist in Deutschland weiterhin gelebte Realität. Noch längst nicht alle deutschen Behörden, Firmen und Privatpersonen haben ihre Faxgeräte in den Brieftaubenverschlag gesperrt. Etliche dieser analogen Geräte hängen noch an den Routern der Republik. Allen existierenden Sicherheitsproblemen bei den Geräten selbst, fehlender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, undifferenzierten Sendeberichten und modernen Alternativen zum Trotze. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die hungrigen Kisten auch in Zeiten von wachsendem ökologischen Bewusstsein kontinuierlich mit Papier gefüttert werden müssen. Und da ist dann noch der Punkt der angeblichen Rechtssicherheit. Manche Menschen meinen, sie seien alleine durch das Versenden eines Faxes und das Aufbewahren eines Sendeberichts auf der rechtssicheren Seite. Das sind sie tatsächlich nur bedingt. Aber das ist ein ganz anderes, viel weiter gefasstes Thema …

Sie sprechen einfach nicht miteinander

Es kommt immer wieder vor, dass sich Kund:innen mit Faxproblemen bei uns melden. Wenn zwei analoge Faxe miteinander kommunizieren möchten, bauen sich zwangsläufig Probleme auf. Und die können wir leider zumeist nicht beeinflussen. So viel vorneweg: Unsere Fax-Server laufen und arbeiten weitestgehend störungsfrei. Das Problem liegt zumeist an einer ganz anderen Stelle. Die Fax-Technologie ist uralt und damit leider alles andere als zuverlässig. Das liegt an mehreren Gründen. Der wichtigste: Die Fax-Protokoll-Standards werden nicht von allen Faxgerät-Herstellern exakt eingehalten. Deshalb gibt es immer wieder Faxgeräte, die einfach nicht miteinander sprechen wollen und können. Hier bieten sich zwei Lösungen an. Lösung 1: Verzicht auf ein physikalisches Faxgerät und die Nutzung des sipgate Web-Faxanschlusses. Sollte euch das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, greift Lösung 2: Dann müsst ihr wohl oder übel eine gesonderte Festnetzleitung für das Faxgerät bei uns buchen.

Ein Transport-Problem

Wie bei Lösung 1 schon angedeutet: Faxen funktioniert heutzutage natürlich auch online. Bei sipgate team zum Beispiel können Firmeninhaber:innen ihren Mitarbeiter:innen einen oder mehrere Faxanschlüsse zur Verfügung stellen. Faxe werden dann ganz bequem über die praktische Fax-Oberfläche aus dem Browser gesendet. Doch, und auch da verschließen wir unsere Augen nicht vor der Realität: Es hakt an der einen oder anderen Stelle.

Die Übertragung von Faxdokumenten via IP bietet viele Fallstricke.

Das Versenden von Faxen ist vom Ursprung her eine analoge Technik. Der Transport ins Digitale, also die Übertragung via IP, bietet Fallstricke. Anders als bei der Festnetzkommunikation gibt es in der Internettelefonie keinen direkten Kanal von A nach B. So wird ein Fax im Internet in mehrere kleine Sprachpakete aufgeteilt und über verschiedene Wege ans Ziel gebracht. Echo, Hall, Verzerrung, verzögerte Paketzustellung und/oder Paketverlust führen mitunter dazu, dass die Übertragung der Faxe nicht zustande kommt.

Ein ganz spezieller T.38-Fall

Manchmal ploppt jedoch ein ganz spezielles, mitunter aber lösbares Problem auf. Das umtreibt nicht nur uns bei sipgate, sondern auch die Mitarbeiter:innen bei anderen Anbietern. Schicken sipgate-Kund:innen ein Webfax an Empfänger:innen, die a.) Telekom-Kund:innen sind und b.) ein (analoges oder digitales) Faxgerät an einer FRITZ!Box hängen haben, kann es sein, dass die Übertragung nicht klappt. Stein des Anstoßes ist das so genannte T.38-Faxprotokoll, welches wir nicht immer sprechen. Das Gute am Schlechten: Dieser Problemfall kann in manchen Fällen umschifft werden. Mit einem Hinweis an die Empfänger:in, ein paar wenige Einstellungsänderungen an der Empfänger-FRITZ!Box vorzunehmen, kann eine barrierefreie Faxübertragung gelingen. Hier die Kurzanleitung dazu: Im Menü der FRITZ!Box zu „Einstellungen“, „Erweiterte Einstellungen“, „Telefonie“, „Internettelefonie“ wechseln. Dort dann bitte die Registerkarte „Erweiterte Einstellungen“ wählen, wo der Menüpunkt „Telefaxübertragung auch mit T.38“ deaktiviert werden muss. Also Häkchen wegmachen, Einstellungen mit „Übernehmen“ speichern, fertig. Dann wird nicht mehr über T.38 übermittelt, sondern per T.30 und damit über Audiosignale, was dem ursprünglichen Problem in einigen Fällen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegzieht.
Wenn das Fax trotzdem einfach nicht ankommen will, bleibt am Ende nur eines: Leichentuch über das Thema Fax werfen und eine Mail verschicken. Oder einen Brief. Aber eigentlich lieber eine Mail; der Umwelt zuliebe …

4 Kommentare


Werner:

Hallo Steffen, vielen Dank für den tollen Artikel.
Einige Zeit nachdem wir in der Firma Faxgeräte hatten, habe ich mir zu Hause ein Faxgerät angeschafft. Hab die gleiche Firma mit dem gleichen Faxgerät zu Hause zum Anschließen beauftragt wie in der Firma, da ich noch keine Ahnung davon hatte. Jahrzehnte lang nutze ich zu Hause ein Faxgerät. Wahrscheinlich habe ich insgesamt drei Faxgeräte besessen, da ich das Faxgerät auch privat zu Hause rege genutzt habe ging es jeweils auch kaputt. Seit Jahren nutze ich kein Faxgerät mehr zu Hause, der Drucker kann scannen, drucken, kopieren und Faxen. Ich habe die Faxfunktion eingerichtet nutze diese aber nicht. Einen neuen Drucker würde ich mir ohne Faxfunktion kaufen, mit drucken, scannen und kopieren. Seit Jahren nutze ich für den Faxversand Sipgate Basic mit dem Feature Fax senden. Eine Zeit lang hatte ich das Sipgate Basic Feature Faxanschluss für 3,95 Euro im Monat mit einer Faxnummer für den Faxempfang von Sipgate Basic gebucht. Unsere Hausarztpraxis nutzt nur Fax, keine E-Mail, daher benötige ich den Faxversandt. Für den Faxempfang nutze ich eine Nummer von Easybell, damit kann ich auch Faxe empfangen und versenden, aber nur bis 2 mb. soweit ich in Erinnerung habe. Sollte vermehrt für den Faxempfang Bedarf bestehen würde ich wieder das Feature Sipgate Faxanschlus für 3,95 Euro im Monat buchen. Wer vermehrt Faxe sendet und empfangt, dem würde ich Sipgate das Feature Faxanschluss empfehlen. Das meiste geht heutzutage über E-Mail. Rechtssichere E-Mail kann man über DE-Mail versenden, leider benötigt der andere aber auch eine DE-Mail Adresse. Mit DE-Mail kann man auch verschlüsselt E-Mail senden. Ich habe eine DE-Mail Adresse, die nicht so oft genutzt wird, aber sie wird genutzt. Andere E-Mail kann man auch verschlüsseln.

antworten

    steffen:

    Hallo Werner, es freut mich, dass der Text dir gefallen hat. Und Danke, dass du deine Erfahrungen teilst. Schön, dass du für den Faxversand einen so gut passenden Ersatz für dein altes Faxgerät bei uns gefunden hast. Und Danke für deine Empfehlung.
    Dein Beispiel mit der Arztpraxis zeigt ja, dass an so mancher Stelle noch auf das Thema Fax gesetzt wird. Und ja, E-Mails lassen sich verschlüsseln. Wie gesagt, das große Thema Rechtssicherheit wäre dann aber einen eigenen blog-Beitrag wert.
    Beste Grüße und einen guten Start ins nahe Wochenende!
    Steffen

    antworten

Werner:

Hallo Steffen, danke für Deine Antwort auf meinen Kommentar.
Das Thema Rechtssicherheit und verschlüsseln wär einen eigenen Blog Beitrag wert, da stimme ich Dir vollkommen zu. Ich nutze zusätzlich zu E-Mail, DE-Mail auch IncaMail von der Schweizer Bundespost. Mit IncaMail können vertrauliche E-Mail verschlüsselt versendet werden. Man muss dazu bei IncaMail registrieren und kann seine bisherigen E-Mail Adresse zum Versand mit IncaMail verifizieren. Weiteres würde hier zu weit führen, nachzulesen bei IncaMail Onlinehilfe. Ich wollte darüber informieren, da Verschlüsselung, Rechtssicherer E- bei uns in Deutschland.

antworten

Christian Berger:

Hallo Steffen,
ich nutzt das hier einfach mal um für meinen Vortrag auf dem RC3 zu werben in dem ich über die Signalisierung von Gruppe 3 Fernkopierern sprechen werde.
https://pretalx.c3voc.de/rc3-2021-r3s/talk/E7BXBC/
Der Vortrag ist voraufgezeichnet, Sneak Previews kann ich gerne einrichten. :)
Faxnummer ist die +49 921 / 9 90 91 00-99

antworten

Schreibe einen Kommentar zu Christian Berger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert