Ein Startup gründet man nicht am Schreibtisch

Melanie
08.02.2019 1 4:24 min

“Nehmen Sie doch den Babbabag. Das ist eine neue Wickeltasche für Väter.” Ob der Verkäufer im Kindergeschäft in zwei Jahren dieses Produkt dem jungen Paar empfiehlt, können wir noch nicht sagen. Drei Dinge wissen wir aber heute schon:

  1. Zwischen Idee und Geschäftsmodell lagen 54 Stunden.
  2. Das Geschäftsmodell ist in unseren Büroräumen entstanden.
  3. Das Team hinter Babbabag gewann den Startup Sprint Düsseldorf.

6 Fragen zu Startups, 6 Antworten von einem Gründer

Marcel Mellor weiß, wie man ein Startup gründet. Als Product Lead bei sipgate hat er im Herbst 2016 die Telefonie-App satellite initiiert. Mittlerweile telefonieren über 60.000 Menschen mit der App, die einen Mobilfunkvertrag komplett überflüssig macht – Tendenz steigend.

Es war nur logisch, dass Marcel beim letzten Startup Sprint Düsseldorf im November 2018 als Mentor zur Verfügung stand. Wir haben Marcel geschnappt und uns mit ihm über Startups unterhalten:

  • Was ist das Besondere an einem Startup im Vergleich zur klassischen Unternehmensgründung?
  • Warum ist die Gründung eines Startups nicht für jeden etwas?
  • Was ist ein Business Model Canvas und warum braucht man es?
  • Was macht einen guten Startup-Pitch aus?
  • Was können Unternehmen wie sipgate von Startups lernen?
  • Was können Startups von Unternehmen wie sipgate lernen?

Im Gespräch haben wir schnell festgestellt, dass Steve Blanks “Get out of the building” ein wichtiger Grundsatz für die Entwicklung eines erfolgreichen Startups ist. Denn neben einer innovativen Geschäftsidee geht es vor allem um deren Evaluierung auf Basis von echtem Kunden-Feedback. Marcel bringt es auf den Punkt:

Man kann ein Startup nicht am Schreibtisch gründen. An deinem Schreibtisch, in deinem Haus, da gibt es Meinungen – nämlich deine und die von deinem Team. Draußen sind die Fakten. Du musst ins Freie gehen und mit möglichst vielen Kunden sprechen. Nur dann bekommst du ein Gespür dafür, was deren Schmerzen sind, die es wirklich wert sind zu lösen.

Inhouse-Startups bei sipgate

Mit CLINQ und satellite haben wir zwei Produkte in unserem Unternehmen, die nach Definition in die Kategorie “Startup” fallen (wir nennen sie “Inhouse-Startups”). Bei insgesamt sieben sipgate-Produkten sind das immerhin 29 Prozent unseres Produktportfolios.

Mut zur Innovationsfähigkeit und Experimentierfreude sind für uns keine leeren Worthülsen. Unser Anspruch ist, immer wieder den berühmten Blick über den Tellerrand zu werfen und in unsere eigene Zukunft zu investieren. Um langfristig zu wachsen investieren wir Ressourcen in neue Produkte mit neuen Funktionen, die neue Probleme lösen.

Wir sind Fans vom Startup Sprint Düsseldorf

Seit drei Jahren unterstützt sipgate den Startup Sprint Düsseldorf. Gründe dafür gibt es viele: Trotz mittlerweile 15 Jahre auf dem Buckel bewahren wir uns die Startup-Mentalität. Wir lieben innovative Ideen, starke Visionen und kreative Köpfe. sipgate hat Startups im eigenen Unternehmen.

Vor allem überzeugt uns aber die Idee des Startup Sprints. Freitagabend: eine Geschäftsidee. Sonntagabend: ein Startup mit erfolgsversprechendem Geschäftsmodell. Dazwischen: 54 Stunden Teamarbeit und Expertenhilfe durch Mentoren. Geile Herausforderung!

Immerhin durchlaufen die Teilnehmer und deren Business-Ideen an nur einem Wochenende alle Schritte, die man im Rahmen einer Unternehmensgründung gehen muss:

  • Innovative Geschäftsidee haben
  • Idee durchsetzen gegen andere Ideen (Ideenpitch)
  • Mitstreiter und Mitgründer finden (idealerweise als crossfunktionales Team)
  • Skalierbares Geschäftsmodell mit hohem Wachstumspotenzial ausarbeiten (mit Hilfe von Mentoren und dem Business Model Canvas)
  • Prototypen entwickeln
  • Pitchen der Geschäftsidee und des Geschäftsmodells
  • Investoren gewinnen (in dem Fall das Herz der Jury des Startup Sprints Düsseldorf)

Das können Startups von sipgate lernen

Nun kann man uns mit unserem 15jährigen Geburtstag nun wirklich nicht mehr als Startup bezeichnen. Nichtdestotrotz haben wir uns über die Jahre des Erwachsenwerdens eine Arbeits- und Unternehmenskultur bewahrt, die man üblicherweise eher jungen Startups zuschreibt.

Wir arbeiten immer noch in kleinen Produktteams. Anstatt uns die Frage zu stellen, welche neuen Produkte und Features wir wie bauen wollen, validieren die Teams bei sipgate nach wie vor Hypothesen. Daher ist eine häufig gestellte Frage “Was wollen wir herausfinden?” Mit dieser Methode haben wir jahrelange Erfahrung und Übung und sie ist fester Bestandteil unserer Produktentwicklung und unseres Arbeitsalltags.

Unsere wohl wichtigste Erfahrung ist: Auch wenn man wächst, muss man nicht ein klassisches Unternehmen mit Abteilungen, C-Level, Vorgesetzten und Hierarchien werden. Doch genau das beobachtet Marcel bei jungen Unternehmen:

Selbst bei jungen kleinen Startups wird schon der CFO und der CTO ernannt und es gibt schon die erste Marketing-Abteilung. Das ist Unsinn. Man braucht es nicht, das beweisen wir bei sipgate seit Jahren täglich. Man kann die eigene Kultur bewahren und trotzdem ein echtes Unternehmen sein.

Wie man sich die Mentalität eines Startups bewahrt und sie im Arbeitsalltag lebt, könnt ihr euch übrigens im Rahmen einer Büroführung bei sipgate anschauen.

Zur Büroführung bei sipgate

Ein Kommentar


Stefan Lippe:

Gut zu lesen, diese vielen Blog-Artikel! Auch dieser hier wieder. Was mich aber massiv stört ist die Sprache. Dieses bis zur Unverständlichkeit genutzte Pidgin. Logisch ist, das in einen Software-Unternehmen Englisch die lingua franca ist. Intern ist das ok, die Leute denken einfach so. In Code. Es gibt keine deutsche Programmiersprache, wozu auch. Darüber zu schreiben und Benutzer zu erreichen ist etwas anderes. Es ist anstrengend zu lesen, trotz der Links und der Verwendung von Paranthesis. Euch als hochqualifizierte und sprachgewandte Gemeinschaft sollte das doch leicht fallen. Ihr habt es nicht nötig, mit Worthülsen zu arbeiten, nur um kompetent zu wirken. Im Gegenteil, die Verwendung von Pidgin sollte der unzähligen „Staubsauger“Verkäuferschaft überlassen werden, die sowas zur Unterstreichung ihrer flachen Produktmerkmale benötigt.

Lese gerade „Hamlet“ im Original… das ist sprachliche Herausforderung, die aber auch Spass macht ;)

Nicht falsch verstehen, ich möchte auch keine „Heimseite“ o.ä. Lasst einfach mal einen Roboter über eure Seiten kreisen und den Englisch anteil im Vokabular analysieren. Es könnte sein, das es da eine Überraschung gibt … Auch nur, um zu vermeiden, das man auf Dauer in der eigenen Sosse gebraten wird.
Ansonsten eine Seite komplett in Englisch, spart Ressourcen, versteh ich auch, für das kommende internationale noch in chinesisch, aber da bin ich gerade bei den Grundlagen. Weiter gehts ;)

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