Was es mit den vielen Whiteboards auf sich habe, wurde ich bei einer Führung durch unsere heiligen Hallen im Rahmen der Lean DUS mit Richard Sheridan gefragt.
Die Antwort ist eigentlich einfach, gleichzeitig dennoch komplex. Vor dem Hintergrund unserer agilen Arbeitsmethoden bilden Whiteboards eine Art Kommunikationskanal zwischen Arbeit und „Außenwelt“. Mit „Außenwelt“ meine ich theoretisch jede Person, die nicht aktiv an einer Aufgabe oder einem Projekt beteiligt ist. Gleichzeitig spielen die Boards für uns Entwickler eine besondere Rolle. Sie sind nämlich nicht nur ein Werkzeug zur Kommunikation zwischen Entwicklern, sondern werden auch zur Konzeption, Planung und/oder Dokumentation von Software genutzt.
Visualisierung verbessert die Kommunikation
Das hört sich vielleicht nicht spannend an, ist aber zwingend notwendig und bildet die Basis unserer Zusammenarbeit. Die dadurch entstandene Transparenz ist für unsere agile Arbeitsweise unabdingbar. Warum? Besonders unter Entwicklerinnen und Entwicklern müssen komplexe Methoden visualisiert werden.
Ein bildliches Verständnis von komplexen Strukturen bzw. Abhängigkeiten, die oftmals durch externe Prozesse beeinflusst und gesteuert werden, ist unbezahlbar!
Weiterhin spielt neben dem Verständnis der zu lösenden Aufgabe die Möglichkeit, eine Grundlage zu schaffen, mit der man arbeiten kann, eine wichtige Rolle. Eigentlich einfache Mathematik: Brüche addiert, kürzt oder subtrahiert man, in dem man sie auf einen Nenner bringt. Ein (vermutlich) oft gehörter Satz in der Schule. Doch was hat dieses Vorgehen mit der Kommunikation im Rahmen der Softwareentwicklung zu tun?
Ganz einfach! Will man mögliche Missverständnisse aus der Welt schaffen, so bringt man alle beteiligten Personen auf einen Nenner. Besser noch: mögliche Ängste oder Fehlinformationen können besprochen und, wie man es bei den Brüchen machen würde, gekürzt werden.
Whiteboards werden durch digitale Tools ergänzt – aber nie ersetzt
Natürlich nutzen wir auch „digitale Tools“, die uns bei der täglichen Arbeit unterstützen. So kommunizieren wir z.B. noch über Yammer, Slack, Trello und unser eigenes Wiki. Diese Tools und Online-Dienste werden oftmals für den „kurzen Dienstweg“ eingesetzt, bieten jedoch nicht die Vorteile von Whiteboards. Die einfache Möglichkeit, sich vor ein Board zu stellen, um mit Kolleginnen und Kollegen an einem bestimmten Thema zu arbeiten, Dinge zu visualisieren und direktes Feedback geben bzw. bekommen zu können: unbezahlbar!
Passend zur Whiteboards-Bruchrechnungs-Metapher: ein paar Zahlen!
- durchschnittlich ca. 6,78 Whiteboards pro Raum, ca. 190 insgesamt
- pro Person ca. 1,49 Whiteboards
- man könnte damit etwas mehr als 10 Fußballfelder füllen
- alternativ: die Boards bis an das Dach des Empire State Building stapeln
- momentan leere Whiteboards: ca. 11
- Informationsgehalt pro Whiteboard: unverzichtbar
In diesem Sinne: happy whiteboard’ing :)
4 Kommentare
Daniel:
Ein DFB-Fußballfeld hat max. 10.800 qm (120×90 m). Bei 190 Witeboards, die 10 Felder füllen könnten, müsste ein Whiteboard demnach 568 qm groß sein!? :S
Bei 381 m Höhe des Empire State Buildings müsste ein Whiteboard 2 m dick sein, oder würdet ihr es hochkant stapeln?! Man könnte die Whiteboards natürlich auch in Streifen sägen und damit den Rhein auslegen, oder Molekülketten bis zum Mond… :S
Björn Wilmsmann:
Vielleicht ist das etwas für die Zukunft, um White Boards doch noch durch digitale Tools zu ersetzen: http://www.mind-objects.com/
Ich hab vor ca. einem halben Jahr eine Präsentation gesehen und das Produkt war damals schon ziemlich beeindruckend.
Julian:
Schöner BlogArtikel!
Der Link am Anfang „Lean DUS mit Richard Sheridan“ ist leider kaputt.
Alex:
Hallo Julian,
schön, dass dir der Blogartikel gefällt und vielen Dank für den Hinweis auf die kaputte Verlinkung – wir haben das natürlich korrigiert und die entsprechende Lean DUS ist wieder aufrufbar.